Im Stück „Die gepanzerte Vernunft“, einem Schauspiel von Arístides Vargas, begegnen wir zwei Insassen einer Anstalt. Voll Furcht vor Strafe und Unterdrückung ihrer Wächter teilen sie sich auf spielerische Weise mit im Spiel der Abenteuer von Don Quijote und Sancho Panza. Szene für Szene gelingt es ihnen, im Rahmen dieser Erzählung chiffriert ihre Erfahrungen, Erlebnisse der Unterdrückung und ihre Träume zu benennen.
In den 1970er Jahren wurde die Hälfte des Haftanstalt Rawson im Süden von Argentinien für politische Gefangene bestimmt. Die Versuche von ihren Wächtern und Folterern sie seelisch zu zerstören scheiterten bei etlichen Inhaftierten. Sie überstanden unter anderem durch geheime kulturelle Treffen, bei denen sie nach Formen suchten, Zeugnis ihrer Erfahrungen abzulegen. Dabei schufen die Gefangenen notgedrungen mit der Einschränkung ihrer Freiheit eine neue künstlerische Praxis.
Mit der deutschen Erstaufführung inszeniert das Tat Sachen Theater ein abenteuerliches Narrativ über die Notwendigkeit des Erzählens und der menschlichen Begegnung in Imagination und Vorstellungkraft. Die Figuren des Stückes proben wieder frei zu sein und bei ihrer Erprobung werden sie frei von den ständigen Angriffen auf die Vernunft, die ihren Alltag bestimmt.
Luana Andreotti - Kostümbild
Claudio Ayala - Schauspiel, Dramaturgie
Jens Brülls - Musik, Schauspiel
Jamie Macdonald - Video
Anna Murböck - Regie, Übersetzung, Dramaturgie, Produktion
Aristides Vargas - Text
Gefördert durch die Stadt Münster/ Kulturamt, Musikschule der Stadt Ahlen, Kulturstiftung Matrong